Die Sage vom "dicken Förster"


Die Verknüpfung der alten Eiche Margarete mit der Sababurg ergibt sich aus der Sage vom Dicken Förster. Geringfügig abweichend vom Film wird sie hier ungefähr gemäß Burmeister (2004) [Burm.04] angegeben:


Bis vor wenigen Jahrzehnten erhob mitten im Reinhardswalde eine mächtige Eiche ihre Äste zum Himmel, die im Volksmund der "Dicke Förster" hieß und die der stärkste Baum im ganzen weiten Walde war.

Ganz in der Nähe, auf der Sababurg, hauste einst ein Riese – in bitterer Feindschaft mit dem Riesen auf dem nahen Schöneberg. Aber so groß der Haß der Väter war, so tief war die Liebe ihrer Kinder zueinander, und diese trafen sich immer wieder unter den uralten Eichen des Reinhardswaldes. Als der Riese von der Sababurg das hörte, verbot er seiner Tochter den Umgang mit dem Sohn des Schönebergers. Ja , er drohte sogar, die Liebenden ansonsten mit seiner Zauberkraft in Eichbäume zu verwandeln. Aber die Liebe in den Herzen war viel zu groß. Als darum wieder einmal die Riesentochter die Burg verließ, um zu dem Geliebten zu eilen, sprach der Vater den bösen Zauberbann aus. Noch ehe die Liebenden sich umarmen konnten, waren sie verwandelt. Jeder Versuch, ihre Äste und Zweige zu recken und zu strecken, war umsonst. Immer wenn sie es fast geschafft hatten, brach ein Blitz oder ein Sturmwind die Arme wieder ab. So haben sie Jahrhunderte sich nahe gestanden und konnten doch nicht zusammenkommen. Bis endlich vor noch nicht sehr langer Zeit eines schönen Sonntagnachmittags böse Buben in dem hohlen Stamm des "Dicken Förster", der eigentlich "Kuno" hieß, ein Feuer anzündeten, so daß er bald zusammenbrach. Die "Dicke Margarete" aber trauert heute noch um den Geliebten. Wenn auch sie einmal zusammenbricht, erst dann ist sie vom Fluch des Vaters erlöst.

Es besteht eine leichte Diskrepanz zwischen der hier erzählten Version und der des Films, insofern die "Margarete" im Urwald Sababurg und die "Dicke Margarete" auf der nahen Beberbecker Hute nicht identisch, sondern zwei verschiedene Bäume sind.

U. a. bei Jeroen Pater (2017) [JP] erfahren wir, dass der Dicke Förster schon 1902 durch mutwillige Brandstiftung zerstört wurde. Im selben Buch befindet sich ein Bild des Baums, das zehn Jahre früher aufgenommen worden war. Mit 9,40 Meter Umfang war der Dicke Förster Anfang des 20. Jahrhunderts die stärkste Eiche des Reinhardswaldes.